Raclette: Beilagen-Ideen und Tipps – Das perfekte Raclette-Erlebnis

Raclette ist das Gericht für gesellige Abende und geniesst vor allem in der kalten Jahreszeit grosse Beliebtheit. Es verbindet herzhaften Genuss mit einer gemütlichen Atmosphäre und lädt zu Gemeinsamkeit ein. Doch wie viel Käse pro Person ist ideal? Welche Beilagen passen perfekt? Und welche Desserts runden das Raclette-Erlebnis ab? In diesem Beitrag beantworten wir all diese Fragen und bieten dir kreative Raclette-Ideen für jeden Geschmack.

geschmolzener Raclettekäse über Kartoffeln

 

Inhaltsverzeichnis

Raclettekäse

Wie viel Käse braucht man pro Person für ein Raclette?

Pro Person rechnet man im Schnitt mit etwa 200–250 Gramm Raclettekäse. Wer besonders grossen Hunger hat, kann auch 300 Gramm Raclettekäse pro Person einplanen.

Welcher Raclettekäse ist der beste?

Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Obwohl für Walliser:innen klar ist, dass ein richtiger Raclettekäse nur im Wallis produziert werden kann, gibt es eine Vielzahl erstklassiger Käseproduzenten. Folgend eine Aufstellung von bekanntem Raclettekäse aus unterschiedlichen Regionen im Wallis, bei welchen der Käse auch online bestellt werden kann:

Weitere Walliser Raclettekäsesorten findest du unter raclette-du-valais.ch.

Raclette Kartoffeln

Wie viele Kartoffeln braucht man pro Person für Raclette?

Kartoffeln sind eine klassische Beilage beim Raclette. Hierbei rechnet man etwa 2–3 mittelgrosse Kartoffeln (ca. 150–200 Gramm) pro Person.

Welche Kartoffeln eignen sich für Raclette?

Am besten eignen sich festkochende Sorten wie Amandine, Ballerina, Celtiane, Charlotte, Queen Anne, Annabelle oder ähnliche, da diese ihre Form behalten und gut mit dem Käse harmonieren. Weitere festkochende Kartoffelsorten findest du unter kartoffel.ch.

Zubereitung der Kartoffeln für Raclette

Die Kartoffeln sollten gründlich gewaschen und in Salzwasser gekocht werden. Die Schale kann dabei ruhig dranbleiben, da sie zusätzliche Aromen liefert. Das Kochen der Raclette-Kartoffeln dauert je nach Grösse etwa 20–30 Minuten. Die gekochten Kartoffeln werden warm serviert.

Raclette Zutaten und Beilagen-Ideen

Was darf bei einem Raclette nicht fehlen?

  • Kartoffeln: Am besten eignen sich festkochende Sorten, die nicht zu mehlig sind.
  • Eingelegtes Gemüse: Im Essig eingelegtes Gemüse passt perfekt zu Raclettekäse, weil es mit seiner Säure die cremige Reichhaltigkeit des geschmolzenen Käses ausbalanciert. Deshalb sind Cornichons und Silberzwiebeln beim Raclette kaum wegzudenken. Die Variation an eingelegtem Gemüse kann jedoch nach Belieben erweitert werden: Maiskölbchen, Pilze (z.B. Eierschwämmli), Zucchini, Knoblauch etc.
  • Eingelegte Früchte: Eingelegte Ananas, Birnen oder Pfirsiche bringen eine fruchtige Frische ins Gericht, die den reichhaltigen Käsegeschmack angenehm ergänzt.
  • Brot: Ein knuspriges Baguette rundet das Raclette ab. Der Raclettekäse kann auch direkt auf einer Scheibe Baguette gestrichen werden.

Ausgefallene Raclette Ideen

Für den besonderen Genuss könnten auch karamellisierte Zwiebeln, Zwiebelsalat oder gebratene Champignons mit Knoblauch mit dem Raclette serviert werden. Fehlt dem Käse die nötige Würze, so kann auch mit etwas Currypulver nachgeholfen werden.

Weinbegleitung zum Raclette

Für die Weinbegleitung zum Raclette eignen sich besonders Weine, die die reichhaltigen und cremigen Aromen des geschmolzenen Käses ergänzen, ohne sie zu überdecken. Ideal sind trockene, frische Weissweine wie ein Fendant AOC Valais oder ein Petite Arvine AOC Valais, da sie mit ihrer Säure und Fruchtigkeit die Schwere des Käses ausbalancieren. Auch ein Chardonnay AOC Valais passt gut, da er den Käsegeschmack unterstützt, ohne dominierend zu wirken. Für Rotweinliebhaber bietet sich ein leichter Pinot Noir AOC Valais oder Blanc de Noir AOC Valais an, dessen weiche Tannine und milde Aromen eine harmonische Ergänzung zum Raclette darstellen.

Das perfekte Dessert nach dem Raclette

Nach einem reichhaltigen Raclette-Abend darf das Dessert natürlich nicht fehlen. Ein leichter Abschluss könnte beispielsweise ein Obstsalat mit Zitrusfrüchten sein, der die Schwere des Käses ausgleicht. Auch ein Sorbet oder eine kleine Portion Joghurt mit Honig und Nüssen sind ideal, um den Abend abzurunden.

Geschichte: Die Herkunft des Raclette

Raclette hat seine Wurzeln im Wallis und blickt auf eine über 400-jährige Geschichte zurück. Der Ursprung Raclette reicht tief in die Traditionen der Alpenregion hinein. Die ersten schriftlichen Erwähnungen finden sich im frühen 19. Jahrhundert. 1812 beschrieb Dr. H. Schiner in seiner Darstellung des Departements Simplon eine Tradition im Val d’Anniviers, bei der üppige Festmahle mit „fromage rôti“ – geröstetem Käse – begonnen und beendet wurden.

Historische Berichte zeichnen ein lebendiges Bild dieser Tradition: Vor dem Alpabzug im Val d’Anniviers versammelten sich Hirten um ein Feuer, um einen Käselaib, etwa in der Grösse eines Viertels, der Glut auszusetzen. Sobald der Käse zu schmelzen begann, schabte einer der Hirten eine geschmolzene Scheibe ab und strich sie auf ein Stück Brot. Diese urige Methode des „Raclage“, also des Abstreifens des geschmolzenen Käses, wurde zu einem Symbol der alpenländischen Lebensart.

Der eigentliche Durchbruch für das Raclette kam jedoch erst im 20. Jahrhundert. Im Jahr 1909, während der kantonalen Ausstellung, sollte der „Bratkäse“ zusammen mit den besten einheimischen Weinen präsentiert werden. Zu diesem Anlass wurde der Name „Raclette“ offiziell eingeführt, abgeleitet vom französischen Wort „racler“, was so viel wie „schaben“ bedeutet. Diese Bezeichnung spiegelt die typische Zubereitungsart wider, bei der der geschmolzene Käse von einem grossen Laib abgeschabt und serviert wird.

Heute ist Raclette weit mehr als nur ein Gericht; es ist ein kulturelles Erbe und ein Ausdruck der Lebensart im Wallis. Die Raclette de Bagnes, ein Käse mit geschützter Ursprungsbezeichnung (AOP), repräsentiert diese Tradition besonders eindrucksvoll. In den Käsemanufakturen des Wallis wird der Käse noch immer mit grösster Sorgfalt hergestellt. Die Laibe reifen mindestens drei Monate, um das volle Aroma der Bergwelt zu entfalten. Für die Walliser ist Raclette nicht nur ein Genuss, sondern ein Stück ihrer Identität. „Eine Woche ohne Raclette ist eine verlorene Woche“, so heisst es nicht umsonst im Wallis.

Viel Spass beim Geniessen und guten Appetit!